Karl Stankiewitz, Münchens dienstältester Journalist und Autor, feiert Geburtstag

Der jüngste 85-Jährige der Stadt schreibt und schreibt und schreibt

von Michael Grill

Karl Stankiewitz. Foto: Volk Verlag

Vor fünf Jahren, zu seinem 80. Geburtstag, konnte man sich noch wundern: Er hatte scheinbar tatsächlich mit dem aktuellen Journalismus aufgehört, um fortan "nur noch" Bücher zu schreiben. Inzwischen, zum Beispiel zu seinem 85. Geburtstag an diesem Sonntag (27.10.13), darf man beruhigt sein: Karl Stankiewitz schreibt und schreibt und schreibt weiter, aktuell und engagiert wie eh und je - einzig den Rhythmus hat er verändert.

Die Liste seiner "Nur-noch"-Bücher zählt längst Dutzende, und nicht nur hie und da fallen aktuelle oder aktualisierte Textlein oder ganze Serien ab, die seine größeren Werke wie ein Schwarm des Wissens (vor allem über München und seine Geschichte) begleiten.

Wie viele Herzensmünchner ist Karl Stankiewitz auswärtig geboren, nämlich in Halle an der Saale, seit früher Jugend aber in München und Bayern daheim. Ganzen Generationen von Zeitungslesern (und inzwischen natürlich auch Online-Usern) ist er ein vertrauter publizistischer Begleiter. Der Mann, der 1949 (!), als München noch großteils in Trümmern lag, AZ-Redakteur war und in der Folge als freier Korrespondent - und vor allem als freier Geist! - zig deutsche Zeitungen über das Leben an der Isar informierte, dazu quasi nebenbei als Reisejournalist mehr als 60 Länder bereiste, ist der wohl mit Abstand dienstälteste Münchner Journalist und als solcher längst zu einem Zeithistoriker geworden.

Sein Freiheitsdrang hat es den Redaktionen, seine Aufrichtigkeit der Politik und seine Naturliebe den Tourismusverbänden nicht immer leicht gemacht. Er ist so, wie ein Journalist sein sollte: Ein unabhängiger Beobachter, ein kritischer Geist, in dem das Feuer der Wahrheitssuche brennt, einer der weiß, dass er mit Sprache für den Leser und nicht mit Content für den Geschäftsführer handelt.

Wie geht es so einem heute? Unter der Woche war er mit dem Kajak auf der Isar, meldet der jüngste 85-Jährige der Stadt, zum Geburtstag genehmige er sich "ein bisschen Kur und ein bisschen Jazz" im Allgäu. Er möge bitte weiter schreiben. Denn was sollte er auch sonst tun?

 

 

Veröffentlicht am: 27.10.2013

Über den Autor

Michael Grill

Redakteur, Gründer

Michael Grill ist seit 2010 beim Kulturvollzug.

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